Diese Best Practice wurde eingereicht von:
Ars Narrandi e. V. ...wenn Worte wandern

Veränderer sein“ – über 100 Zuhörer beim Vortrag mit Andreas Huber im Linden-Museum

Wird die Welt es schaffen, die Kurve zu kriegen oder wird die Menschheit sich selbst zerstören? Welche konkrete Maßnahmen und welche „innere Haltung“ (andere Denkweise, anderes Bewusstsein, andere Lebens- und Wirtschaftsvorstellungen) sind erforderlich? Neue und neu erzählte Geschichten, spielerisch mit dem Publikum ausgetauscht, trugen zur Steigerung der allgemeinen Betroffenheit und des Bewusstseins der Vortragsgäste bei.

Am 7. Mai 2019 fand im Linden-Museum die Veranstaltung „Veränderer sein“, die diese großen Fragen aufwarf und zur Diskussion anregte. Der Abend wurde von Gari Pavkovic, dem Leiter der Abteilung Integrationspolitik der Landeshauptstadt Stuttgart, eingeleitet. Die Veranstaltung, die in Kooperation mit den Vereinen Integra und Poema stattfand, wurde vom Verein Ars Narrani e.V. …wenn Worte wandern organisiert.

Mündliches Erzählen, die Erzählkunst und Erzählkultur zu fördern ist das Ziel von Ars Narrandi. Mit gut ausgewählten Geschichten sollen Begegnungen und Austausch zwischen Generationen, Kulturen und Menschen gefördert werden. Der Verein versammelt Menschen, die sich für die Vermittlung von Geschichten interessieren und sich für den gesellschaftlichen Zusammenhalt einsetzen, indem überall besser und mehr zugehört und erzählt wird. Nicht nur professionelle Erzählkünstler*innen, sondern auch Menschen anderer Berufe – interkulturelle Trainer*innen und Konfliktmediator*innen, ein Volkskundler, eine Linguistin, eine Sozialpädagogin, mehrere Erzieher*innen, Lehrer*innen und Sprachtrainer*innen sind Mitglieder. Oft selbst mit einem Migrationshintergrund oder einer Auslandserfahrung kennen sie alle die Schwierigkeiten aber auch die Vorteile der Mehrsprachigkeit und der Interkulturalität.

In vielen außereuropäischen Ländern ist mündliches Erzählen eine Kunst und eine soziale Tätigkeit zugleich. So können die Menschen, die aus diesen Ländern kommen meistens besser in der Gemeinschaft zuhören und sich lebendiger auszudrücken. Geschichten aus der eigenen Kultur zu hören verleiht sofort Identitätsgefühl und Wertschätzung. Die traditionellen Erzählungen setzten sich über Zeit und Raum durch und knüpfen daher an den grundlegenden Lebensthemen der Menschheit. Sie sind interkulturelle Brücken zwischen den Völkern, öffnen Türen zu inneren Vorstellungswelten und zu den Werten. Mit der lebendigen und bildhaften Wiedergabe der Erzählungen wird ein Bogen zu den Geschichten von heute geschlagen. Dabei wird das Prinzip der Augenhöhe nicht außer Acht gelassen.

Das Erzählgut der Welt besitzt einen starken Bezug zur Natur und transportiert die Botschaft der Notwendigkeit eines achtsamen Umgangs mit den Ressourcen der Erde. Diese gemeinsamen Themen verbinden seit jeher Menschen, Völker und Generationen. Heute sind die Themen aktueller denn je!

Mit den traditionellen Geschichten aus der ganzen Welt, in einfache deutsche Sprache übersetzt und auf bunten Karten gedruckt (von Renn-Süd unterstützt), rief der Verein bereits viele Projekte ins Leben. Menschen unterschiedlichen Alters, diversem kulturellem Background, unterschiedlichem Zugang zu Bildung begeistern sich somit für die Themen des Umweltschutzes und der sozialen Gerechtigkeit.

Der Verein ist durch das Engagement seiner Mitglieder und die qualitativ hochwertige Arbeit sehr in Stuttgart beliebt. Ideen für weitere Aktivitäten gehen nicht aus: Geplant sind ein weiteres Geschichtenfestival in Stuttgart-Untertürkheim im Herbst 2019 sowie Sommerfestival „Erzählt uns den Planeten“ auf dem Killesberg in 2020. Ebenfalls entstehen seit Kurzem spannende Projekte in Verbindung mit den Ländern des globalen Südens.
Das eigen entwickelte Geschichten-Kartenspiel, worauf Ars Narrandi stolz ist, wird bei allen Themen der Nachhaltigkeit begleitend eingesetzt.

Foto: Ars Narrandi e. V.
Redaktion: Agnieszka Pilch