Diese Best Practice wurde eingereicht von:
ARENE (Afghan Refugees Experts Network in Europe)

Afghanistan und Deutschland: Eine unvollendete Geschichte

Im Jahr 2001 begann ein Kapitel der deutsch-afghanischen Geschichte, das bis heute seine Schatten wirft. Der Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan, verbunden mit dem Versprechen einer besseren Zukunft für das Land, endete abrupt mit der Machtübernahme der Taliban. Tausende Afghanen, die mit Deutschland zusammengearbeitet hatten, flohen vor Verfolgung und Gewalt. Das Bundesaufnahmeprogramm (BAP) sollte ihnen Schutz bieten, doch die Umsetzung hinkt hinter den Versprechen her.

Zu diesem Thema fand 05. Mai 2024 im Linden-Museum Stuttgart eine Podiumsdiskussion statt.

Die Veranstaltung zielte darauf ab, die Herausforderungen bei der Aufnahme afghanischer Flüchtlinge in den Fokus zu rücken und die Bedeutung der Solidarität mit den Betroffenen zu unterstreichen. Dabei sollte sowohl die politische Dimension als auch die menschliche Seite des Themas beleuchtet werden.

Inhalte und Methoden:

  • Künstlerische Intervention: Durch eine eindrückliche künstlerische Darstellung wurde die prekäre Lage der in Afghanistan verbliebenen Menschen verdeutlicht.
  • Podiumsdiskussion: Expertinnen und Experten diskutierten die Ursachen für die Umsetzungsprobleme des BAP und mögliche Lösungsansätze.
  • Offener Austausch: Im Anschluss an die Podiumsdiskussion bot ein gemütlicher Rahmen mit afghanischer Küche und Musik die Möglichkeit für einen intensiven Austausch zwischen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

Ergebnisse und Erkenntnisse:

  • Hohe Beteiligung: Rund 75 Personen nahmen an der Veranstaltung teil, darunter Geflüchtete, Unterstützer und politisch Interessierte.
  • Kritischer Blick: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeigten sich besorgt über die Umsetzung des BAP und forderten eine schnellere und unbürokratischere Aufnahme der gefährdeten Afghanen.
  • Win-win-Situation: Es wurde deutlich, dass die Aufnahme afghanischer Flüchtlinge nicht nur eine humanitäre Verpflichtung ist, sondern auch eine Chance für Deutschland darstellt. Die Expertise und der Einsatzwille der afghanischen Migranten können eine Bereicherung für unsere Gesellschaft sein.

Ein Versprechen, das nicht gehalten wird

Die Veranstaltung verdeutlichte die dringende Notwendigkeit, die gefährdeten Afghaninnen und Afghanen nicht im Stich zu lassen. Seit dem Fall Kabuls im August 2021 hat Deutschland zwar einige Tausend Menschen aufgenommen, doch das Bundesaufnahmeprogramm (BAP) kommt nur schleppend voran. Tausende von Menschen, die mit deutschen Stellen zusammengearbeitet haben und nun von den Taliban verfolgt werden, warten weiterhin auf ihre Ausreise.

Mehr als nur Hilfe: Eine Bereicherung für Deutschland

Die Veranstaltung machte deutlich, dass die Aufnahme afghanischer Flüchtlinge nicht nur eine humanitäre Verpflichtung ist, sondern auch eine Chance für Deutschland darstellt. Menschen, die sich für Demokratie, Gleichberechtigung und Bildung eingesetzt haben, bringen wertvolle Erfahrungen und Perspektiven mit. Sie können dazu beitragen, unsere Gesellschaft offener und vielfältiger zu gestalten.

Künstlerische Intervention und lebendige Diskussion

Eine künstlerische Intervention zu Beginn der Veranstaltung schärfte das Bewusstsein für die prekäre Lage der Menschen in Afghanistan. Im Anschluss daran bot eine Podiumsdiskussion Raum für einen offenen Austausch. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten lebhaft über die Herausforderungen der Integration, die Rolle der Politik und die Bedeutung von Zivilgesellschaftlichem Engagement.

Fazit:

Die Veranstaltung hat gezeigt, dass das Thema Afghanistan nach wie vor von hoher Relevanz ist. Die deutsche Politik ist aufgefordert, ihre Versprechen einzulösen und den gefährdeten Afghanen Schutz zu bieten. Gleichzeitig bietet die Aufnahme dieser Menschen eine Chance, unsere Gesellschaft vielfältiger und offener zu gestalten.

Redaktion: Daniel Seidl (Ehrenamtlicher Mitarbeiter) + GEMINI KI